Geschichte, Architektur, Menschen
Der 11. Band der Buchreihe und Forschungswerkstatt TÉRformák - TÁRsadalom-formák - herausgegeben vom Architektursoziologen Máté Tamáska - ist 2024 unter dem Titel Donauhäfen von Wien bis Novi Sad erschienen. In vier Kapiteln skizzieren zwölf Studien die Entwicklung der Donauschifffahrt, die veränderte Rolle und die Industrialisierung des Flusses, den Hafenbau und die Hafenentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert als entscheidenden Prozess im dynamischen Wandel der Donaustädte. Ziel des Bandes ist es, Erkenntnisse und Fragestellungen für die Architektursoziologie zu liefern.
Zum Lesen der Rezension: Fókuszban a kikötők térformáló hatása. Tamáska Máté (szerk.): Dunai kikötők Bécstől Újvidékig | Debreceni Szemle
Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen lud Interessierte zur Tagung "Ports on the Danube. History, Architecture, People" ein. Die Tagung fand vom 5. bis 6. November 2024 in Novi Sad statt und wurde im Rahmen des von der Baden-Württemberg Stiftung geförderten internationalen Projekts „Häfen an der Donau: Geschichte, Architektur, Menschen“ durchgeführt. Die Tagung befasste sich mit der zunehmenden Bedeutung von Binnenwasserstraßen, Verkehrskorridoren und Hafengebieten für Verkehr, Handel und Stadtentwicklung. Dabei wurden auch historische und soziologische Perspektiven auf Wasserstraßen als Kanäle für den Austausch von Wissen, Menschen und Waren beleuchtet.
Mehr dazu erfahren Sie hier: Bericht zum Workshop in Novi Sad
Das Buch "Dunai kikötők - Bécstől Újvidékig" von Martin Opitz Kiadó untersucht die historische Entwicklung der Donau-Hafenstädte, besonders Budapest, deren Struktur durch Kais und Flusshäfen geprägt wurde. Es zeigt den Wandel von lebendigen Stadträumen hin zu industriellen Hafenanlagen, die das Stadtbild verließen. Auch Wien, Mohács, Baja und Novi Sad werden beleuchtet. Abschließend geht es um das Schicksal verlassener Häfen und moderne Stadtplanung im Kontext ökologischer Herausforderungen.
Mehr zur Publikation erfahren Sie hier: Könyv: Dunai kikötők
In der vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde veranstalteten Springschool „Häfen an der Donau: Geschichte, Architektur und Menschen“ wurden in der Woche vom 16. bis zum 19. April unterschiedliche Themen aus verschiedenen Perspektiven um das Thema Häfen diskutiert. Hierbei wurden Häfen entlang der Donau nicht nur aus einer architektonisch-struktureller Perspektive analysiert. Häfen sind Orte der Wirtschaft und des Handels, Räume der kulturellen und politischen Interaktion, aber auch Träger von historischen Prozessen und Entwicklungen und sind somit Räume mit einem tiefen Spektrum an Wirkungs- und Aussagepotenzial. Als solche erfordern sie interdisziplinäre Ansätze und einen multiperspektivischen Blickwinkel zur Erforschung, den die Springschool vermitteln und erarbeiten wird.
Die im Rahmen der Springschool verfassten Texte der Studierenden können Sie hier einsehen: Studentische Impressionen
Das von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Projekt „Häfen an der Donau: Geschichte, Architektur, Menschen“ konzentriert sich auf die Hafenanlagen der Moderne mit den seit dem 19. Jahrhundert entstandenen Kaianlagen, die den Bau größerer Gebäude und Infrastrukturen am Wasser ermöglichten. Bei der Betrachtung der Donauhäfen überschneiden sich mehrere Bereiche: technischer Fortschritt (und damit verbunden die Entwicklung der Mobilität - Stichwort Dampfschiff), Stadtentwicklung und Sozialgeschichte (Migration). Wir gehen davon aus, dass die Donauhäfen seit dem 19. Jahrhundert eine ähnliche Infrastruktur, Architektur, soziale Milieus, Netzwerke und Kommunikationsmöglichkeiten sowie vielfältige und teilweise alternative Nutzungen aufwiesen. Diese Gemeinsamkeiten und Verflechtungen prägten und prägen das materielle und immaterielle Kulturerbe entlang der Donau. Es gab aber auch Entwicklungsunterschiede zwischen den Häfen, die im Sinne einer kritischen Hinterfragung ihrer homologen wie differenten Strukturen erläutert werden sollen. Durch den interdisziplinären Ansatz des Projektes können diese erforscht, interpretiert, vermittelt und zur öffentlichen Diskussion gestellt werden.